InsektenWelt 2018
Wir hören immer mehr Berichte vom großen Insektensterben, die industrielle Landwirtschaft wird dafür verantwortlich gemacht. Insektizide töten alles was da einst krabbelte und flog. Monokulturen, fehlende Feldraine,
mit Glyphosat vernichtete Insektenweide. Nie gab es so wenige Gartenvögel wie in den letzten Jahren. Vielleicht finden sie ja zu wenig Futter. Panikmache in Sachen Umwelt liegt mir fern, ich bin kein „Aktivist“.
Aber als begeisterter Makrofotograf stelle ich fest, dass ich kaum noch ein Plätzchen finden kann, an dem Insekten überleben können.
Wann haben Sie eigentlich den letzten Rosenkäfer gesehen? Oder die letzte große grüne Grille? Oder eine Wildbiene, Furchenbienen etwa? Von Maikäfern ganz zu schweigen.
Ungemähte, wilde Wiesen sind ein Refugium für Insekten. Heuschrecken, Wildbienen, Blattwespen, Schmetterlinge sogar Käfer können dort noch leben. Es blühen Stiefmütterchen, Löwenmaul, Butterblumen, Flockenblumen, wilde Möhre, Wicken und, und, und...
Damit ist häufig schon Mitte Mai Schluss. Wiesen werden gemäht, ehe überhaupt ein Insekt eine Blüte erspähen kann. Englischer Rasen lässt grüßen. Dies geschieht serlbst auf "naturnahen" Streuobstwiesen immer wieder,
gerade dieses Jahr direkt vor meiner Haustür. Meine frustrierte Nachfrage ergab, dass eine Bitte an das Grünflächenamt der Stadt Dresden, erst Mitte Juni zu mähen und dabei großflächig Blühpflanzen
von der Mahd auszugrenzen ignoriert wurde und der Kahlschlag im Mai erfolgte. Mich überrascht der sorglose Umgang mit Umwelt durch dieses Amt nicht sonderlich. Oder kann mir jemand erklären, warum Mitarbeiter des Dresdner Grünflächenamtes
frisch gemähten Rasenschnitt oder Herbstlaub allerorten mit Benzinkanistern auf dem Rücken und Ohrenschützern auf dem Kopf wegpusten statt zu harken? Aber es gibt auch Hoffnung: eine Streuobstwiese in der Nähe war Anfang Juli noch nicht gemäht.
Die Flockenblumen blühen, innerhalb einer Stunde konnte ich allein 9 verschiedene Schmetterlingsarten beobachten:
Waldbrettspiel, Bläuling, Schachbrettfalter, Kaisermantel, Brombeer-Perlmuttfalter, Waldvögelchen, kleines Ochsenauge, Schwalbenschwanz und rostroter Dickkopffalter. Die weiteren Schmetterlinge hier sind Pulpenmotte, verschiedene Zünsler, Kleiner Eisvogel, Feuerfalter, Federgeistchen,
viele Bläulinge, ein Distelfalter, ein Faulbaumbläuling, Wiesen- und Waldvögelchen, ein Federgeistchen, noch mehr winzige Zünsler und Feuerfalter sowie ein Zuwanderer aus Asien, der bei Gärtnern unbeliebte Buchsbaumzünsler.
Wildbienen fallen uns selten auf. Dabei sind sie interessant und von großem Nutzen für uns Menschen. Ihre zunehmende Seltenheit fordert uns, ihr Schutz ist wichtig.
Viele heimische Arten sind bereits ausgerottet, auch wegen der gegenseitigen Abhängigkeit von Pflanzen und Wildbienen. Als Wildbienen bezeichnet man sämtliche Bienenarten mit Ausnahme der Honigbienen und nicht etwa verwilderte Honigbienen.
In Deutschland gibt es mehr als 500 Wildbienenarten. Übrigens: auch Hummeln sind Wildbienen. Die Arten sind vielfach nur schwer bestimmbar. Sie leben meist einzelgängerisch, sind zwischen 1,3 Millimetern und drei Zentimetern groß,
die meisten nisten im Boden und viele sind auf eine einzige Pflanzenart oder Gattung angewiesen. Hier zu sehen sind:
Eine rotpelzige Mauerbiene beim Nektarsammeln und beim Nestbau, Rainfarn Seidenbiene, Graue Sandbiene, Rote Ehrenpreis-Sandbiene, Waldhummel, veränderliche Hummel und Erddhummel, Ackerhummel.
Etwa jedes vierte Tier auf der Erde ist ein Käfer. Käfer besiedeln fast alle Lebensräume der Erde, und mit über 350.000 bisher entdeckten Arten sind sie die größte Tiergruppe überhaupt.
In Mitteleuropa kommen rund 8000 Arten vor. Die bislang ältesten Funde fossiler Käfer sind etwa 265 Millionen Jahre alt. Es gibt praktisch keine organische Nahrungsquelle, die nicht durch bestimmte Käferarten ausgeschöpft wird.
Dabei ernähren sich Larven oft ganz anders als ausgewachsene Käfer.
Trotzdem sie Jahrmillionen überlebt haben, sind sie heute vielfach bedroht. Man schätzt, dass die Gesamtmasse aller Insekten in Deutschland in den letzten 30 Jahren um 75% abgenommen hat.
Wir finden nur noch wenige Käfer: Einen Samenkäfer, einen Zipfelkäfer und Rosenkäfer in einem blühenden Busch, einige Schmalbockkäfer, Sanddünenlaufkäfer mit Beute (hier wird eine frisch geschlüpfte Ödlandschreche verspeist,
leider auch eine gefährdete Art), in einer Rose versteckt sich ein Gartenlaubkäfer, ein Kampferblattkäfer und schließlich doch noch ein stark gefährdeter Trauerrosenkäfer.
Spinnen mögen die meisten Menschen nicht. Dabei sind es faszinierende Tiere. Ihre Überlebensstrategien sind enorm vielfältig. In unserem Garten kann ich veränderliche Krabbenspinnen beobachten.
Oft halten sie sich auf Blüten auf. Die größeren Weibchen können die Körperfarbe an die jeweilige Blütenfarbe anpassen. Die Männchen sind auffällig dunkel gefärbt.
Die Beute besteht aus blütenbesuchenden Insekten aller Art. Sie greift ihre Beute blitzschnell mit den Vorderbeinpaaren und tötet sie durch einen sehr schnell wirkenden Giftbiss. Im Ahornbusch verstecken sich ein Weibchen und ein Männchen.
In den Lilienblüten lauern gleich 2 Exemplare. Eine hat sich schon gut angepasst, die roten Streifen sind weg. Ihre Beute: Blattwespen, Wildbienen und Schwebfliegen.
Auffällig aber selten: Wespenspinnen.
Es gibt schätzungsweise eine Million bekannte Insektenarten auf der Erde, mehr als 60 Prozent aller Tierarten. Wahrscheinlich ist es aber ein Vielfaches, in den tropischen Regenwäldern werden noch Millionen unentdeckter Arten vermutet.
Uns begegnen hier noch Prachtlibellen, Mosaikjungfern, Rote Heidelibellen, eine Großlibelle, Hottentottenfliegen, buntbäuchige Grashüpfer, Nachtigallengrashüpfer und eine seltene westliche Beißschrecke.