Wespen
In Deutschland leben einige hundert Wespenarten. Viele Menschen kennen sie nur als lästig und gefährlich. Dabei sind es nur einige wenige staatenbildende Arten,
welche uns um Futter zu suchen nahe kommen. Die meisten Arten meiden Menschen, sind völlig harmlos und leben solitär, d. h. ein Weibchen versorgt alleine ihre Brut. Viele Arten sind hoch spezialisiert
und auf bestimmte Pflanzen oder andere Insekten als Nahrung für ihren Nachwuchs angewiesen.
Zu den Faltenwespen gehören weltweit etwa 4000 Arten, etwa 100 leben in Mitteleuropa. Der Name kommt vom Falten der Flügel in Ruhelage. Echte Wespen und Feldwespen sind staatenbildend,
die meisten Arten sind aber solitär lebende Faltenwespen. Sie werden auch Lehmwespen genannt, weil sie die Brutzellen für ihre Larven aus Lehm bauen. Sie zählen in Europa über 200 Arten.
Die häufig schwarzgelbe Färbung soll auf die Wehrhaftigkeit hinweisen.
Hornissen sind die größten in Mitteleuropa lebenden Faltenwespen. Sie erreichen eine Körpergröße bis ca. 25 mm, Königinnen bis 35 mm. Die überwinterten Königinnen begründen ab April ein neues Nest
in trockenen Hohlräumen. Hornissen leben ausschließlich von zuckerhaltigen Säften, meist Baumsäfte, selten Blütennektar. Nur die Brut wird mit gefangenen Insekten versorgt. Hornissen sind nicht aggressiv,
verteidigen aber ihr Nest. Die Behauptungen, dass schon einige Stiche tödlich sein können, sind falsch. Nur Allergiker sollten vorsichtig sein. Bild 1 und 2: Hornisse mit Beute, Bild 3: Hornissenangriff auf eine Hummel.
Haus-Feldwespen bewohnen Wiesen und buschreiches Offenland. Sie ernähren sich räuberisch von anderen Insekten und Spinnen, aber auch von Blütennektar. Ihre Nester sind klein und unten offen,
ein Volk umfass nur etwa 30 Arbeiterinnen. Oft werden sie verwechselt und als Bedrohung empfunden. Haus-Feldwespen sind aber harmlos. Im Flug kann man sie an den herunterhängenden Beinen erkennen,
sonst an den orangeroten Fühlern.
Zu den solitären Faltenwespen zählen Borstige Dolchwespen (Bild 1 und 2). Sie leben bevorzugt in warmen und sandigen Gebieten und sind Blütenbesucher. Die Larven aller Arten von Dolchwespen
parasitieren Engerlinge von Blatthornkäfern. Weibchen 1finden die Käferlarven mit ihrem guten Geruchssinn graben sich zu den Käferlarven mit den kräftigen Vorderbeinen durch.
Sie galten lange als gefährdet, die Bestände haben sich aber erholt.
Die ebenfalls solitär lebenden Schornsteinwespen (Bild 3) findet man an lehm- und lösshaltigen Steilwänden, nur selten nisten sie auch auf waagerechtem, vegetationslosem Boden. Sie fliegen von Mai bis Juli.
Die Weibchen graben einen Gang schräg nach unten, vermischen den Aushub mit Wasser und mauern damit am Eingang eine nach unten gekrümmte Röhre. Das Nest besitzt mehrere Brutkammern in denen ein Ei und gelähmte
Rüsselkäferlarven als Nahrung für die eigene Larve eingebracht werden. Zum Schluss wird der des Nesteingang mit dem Material der Röhre verschlossen.
Weltweit sind ca. 10.000 Arten von Grabwespen bekannt, in Mitteleuropa leben rund 300. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Blütennektar und Pollen,
die Larven fressen Insekten, Insektenlarven oder Spinnen. Die Weibchen lähmen die Beute mit einem Stich und bringen sie als Futtervorrat in das Nest.
Die Wespen ernähren sich von Nektar und Pollen.
Zu einer Familie der Grabwespen (Sphecidae, ohne deutschen Namen) gehören vier sehr ähnlich lebende und aussehende bei uns häufige Arten. Die Weibchen graben Nester an vegetationsarmen
Stellen mit sandigem Boden. Für die Brut machen sie Jagd Insekten, die mit einem Stich gelähmt werden und im Nest als Larvennahrung dienen.
Die Heuschrecken-Sandwespe (Bild 1, Sphex funerarius) ist leicht am behaarten Kopf- und Brustbereich zu erkennen. Ihre Larven ernähren sich von Langfühlerschrecken.
Die drei anderen in Deutschland vorkommenden Arten (Feld-, Dreiphasen- und Gemeine Sandwespe) sind auf Fotos nur schwer unterscheidbar. Am ehesten sind sie an der unterschiedlichen Beute
zu erkennen: Gemeine S. – Raupen von Eulenfaltern, Feld-S. – Raupen von Spannern, Dreiphasen-S. – Larven von Blattwespen.
Links: Der Bienenwolf (Bild 1, Philanthus triangulum) fängt Honigbienen als Nahrung für seine Brut, die in bis zu einem Meter tiefen Gängen im Boden heranwächst.
Dabei nutzt der Bienenwolf antibiotisch wirkende Bakterien, um Larven und Nahrung vor Schimmelbefall zu schützen.
Bild 2 und 3 zeigen eine Schildbeinige Silbermundwespe (Crabro cribrarius), im Bild 2 ist das breite Schild am Vorderbein der Männchen zu erkennen, im Bild 3 der Silbermund.
Als Larvennahrung werden Fliegen erbeutet.
Die Knotenwespen (Cerceris) sind eine Gattung der Grabwespen. Sie umfasst etwa 850 Arten, in Europa kommen ca. 50 Arten vor. Der Name kommt vom ersten Hinterleibssegment,
welches einem Knoten ähnelt. Zu allen drei abgebildeten Arten gibt es ähnliche, aber weniger häufig vorkommende Arten.
Bild 1 zeigt die Bienenjagende Knotenwespe (C. cf. rybyensis). Die Weibchen jagen unterschiedliche Wildbienen, die durch einen Stich vorübergehend gelähmt werden und als Nahrung für die
Larven in einem zuvor gegrabenen Nest deponiert.
Bild 2 zeigt eine Dünen-Knotenwespe (C. cf. sabulosa). Sie jagen ebenfalls Wildbienen.
Im Bild 3 ist eine Sandknotenwespe (C. cf. arenaria) zu sehen. Sie ist auf Rüsselkäfer als Nahrung für die Larven spezialisiert.
Von Pflanzenwespen sind rund 9000 Arten bekannt; etwa 800 Arten in Mitteleuropa. Die Larven ähneln Schmetterlingsraupen und ernähren sich bis auf wenige Ausnahmen
von Pflanzen. Die meisten Pflanzenwespen sind auf Wirtspflanzen spezialisiert. Pflanzenwespen sind auf Fotos oft schwer zu bestimmen.
Die folgenden Bilder zeigen mit einiger Sicherheit leichter zu identifizierende Arten. Die Nur wenige Pflanzenwespen haben umgangssprachliche Namen. Die Larvennahrung wird nach dem Namen genannt.
Rübsen-Blattwespe (Athalia rosae), Kreuzblütler; Blauschwarze Rosenbürstenhornwespe (Arge pagana), Rosengewächse; Arge melanochra, Weißdorn-Gewächse
Die Gattung Tenthredo ist mit mehreren 100 Arten weltweit und in Mitteleuropa mit etwa 50 Arten vertreten. Der aus dem altgriechischen (τενθρηδών) stammende
Name bedeutet „eine Wespe, die ihr Nest in der Erde anlegt.
Feld-Blattwespe (T. campestris), Giersch; Tenthredo marginella, Minze, Origanum, Wegerich und Salbei; Tenthredo amoena, Johanniskraut
DNicht sicher lassen die folgenden drei Pflanzenwespen bestimmen. Links ist ein Wespe der Artengruppe Tenthredo notha/arcuata/brevicornis zu sehen,
drei auf Fotos nicht unterscheidbare Arten, Larvennahrung Klee. In der Mitte eine Berberitzenblattwespe (Arge cf. berberidis), Larvennahrung Berberitzen und Rechts eine
Bergblattwespe (Macrophya cf. montana), Larvennahrung Brom- und Himbeeren