Wilde Wiesen
Mittlerweile in aller Munde, das Insektensterben. Die Gründe sind vielfältig. Neben den Insektiziden sind es vor allem der zerstörte Lebensraum und das Verschwinden der Nahrungs- oder Wirtspflanzen, was die Insekten sterben läßt. Nur EIN Beispiel.
Neonicotinoide sind die "modernsten" Insektengifte derzeit. Saatgut wird damit im großen Stl gebeizt, z. B. Raps fast vollständig. Bei der Zulassung wird getestet, dass die ausgebrachte Dosis Honigbienen nicht tötet. Andere Insekten sind generell irrelevant.
Es gab einzelne Studien von Entomologen (Insektenforscher), die nachwiesen, dass bereits geringe Dosen davon den inneren Kompass von Bienen und Hummeln außer Betrieb setzen. Sie finden abends nicht mehr nach Hause und sterben schließlich auf den Feldern. Seitdem diese Studien
veröffentlicht wurden, tauchen neue Studien in großer Zahl auf, die diesen Effekt in Frage stellen. Die schiere Anzahl solcher Gegenstudien drückt die Entomologen an die Wand und verhindert jedes Verbot der Neonicotinoide.
In extensiven Anbaugebieten der USA sind in wenigen Tagen ganze Bienenvölker verschwunden. Das fällt auf. Hummeln geht es genau so. Nur interessiert das niemanden. Sie sind ja "wirtschaftlich wertlos".
Wer weitergehendes Interesse hat: Dave Goulson/Das Summen in der Wiese.
Immer seltener werden ungestörte, wilde Wiesen. Bauland, Landwirtschaft und unser Hang zur Ordnung (...eine Wiese muss gemäht sein...) verhindern oft genug, dass die Natur ihren Lauf nehmen kann. Sicher,
eine gesunde, artenreiche Wiese muss gemäht werden, sonst verbuscht sie und wird letztlich Wald. Aber wie oft und vor allem: WANN? Unsere artenreichsten Wiesen sind oft Magerwiesen, früher auf Land, was der Bauer nicht intensiv nutzen
konnte und nur einmal im Jahr zum Ende des Sommers mähte. Heute werden solche Flächen oft intensiv genutzt und dazu gedüngt um mehrfach im Jahr gemäht zu werden. Im Ergebnis verdrängt das gewünschte Gras alle anderen Kräuter.
OK, das Vieh braucht Futter und ich bin kein Feind konventioneller Landwirtschaft. Aber warum werden all die Wiesen regelmäßig gemäht, die NICHT wirtschaftlich genutzt werden? Siehe oben. Ordnung muss sein. Selbst naturnahe
Streuobstwiesen werden oft mehrmals im Jahr gemäht, ein Kahlschlag für Blühpflanzen und Insekten.
Aber es gibt auch Hoffnung.
Langsam beginnt sich die Streuobstwiese vor meinem Haus zu erholen. Das Renaturierungsprojekt des Bürgervereins Hellerau trägt erste Früchte. Der Kampf gegen die Dominanz der Goldruten ist zwar noch nicht gewonnen,
aber zumindest das planlose Mähen kurz vor Blüte durch das städtische Grünflächenamt scheint gestoppt zu sein. Ein Brunnen ist gebohrt und erste Streifen mit Regiosaatgut für eine Blühwiese sind gesät. Nun hoffen wir, das die Natur sich regeneriert.
Ein erster Fotobesuch an einem sonnigen Spätnachmittag war vielversprechend. Auch eine zweite Streuostwiese erholt sich gerade von der Dürre des vergangenen Sommers. Hier ist allerdings die Stadt Dresden allein zuständig und hat, wie jedes Jahr,
der Wildblumenblüte und den Schmetterlingen ein jähes Ende beschert. Unter WiesenPflanzen ist das Desaster zu sehen.
Vielleicht können ja Fotos von der Schönheit dieser kleinen Paradiese helfen, mehr Verständnis für dieses Stück Natur zu wecken. Es wäre so einfach, es zu schützen.